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Bahnhof Charing Cross

Bahnhof Charing Cross London
Blick auf Hungerford Bridge und Charing Cross

Charing Cross (auch London Charing Cross) ist ein Kopfbahnhof in der City Of Westminster. In der Innenstadt ist es sozusagen der große Zentralbahnhof zwischen The Strand und der Hungerford Bridge.

Charing Cross ist zweifellos einer der wichtigen Innenstadtbahnhöfe (pro Jahr nutzten ihn in der jüngeren Vergangenheit über 38 Mio. Fahrgäste), er liegt an der gleichnamigen Kreuzung Charing Cross, die wiederum ein historisch wichtiger Knotenpunkt ist und in etwa den Punkt markiert, von dem aus offiziell die Entfernungen in London gemessen werden.

Also alles recht wichtig und irgendwie logisch, dass man im 19. Jahrhundert genau hier einen Bahnhof errichtete. Der entwickelte sich auch schnell zu einem wichtigen Bahnhof, im Grund wurde noch vor Fertigstellung die ursprüngliche Planung erweitert, u. a. wurde in dem Zusammenhang die Hungerford Bridge mit vier Gleisen realisiert. Der erste Bahnhof wurde nach Plänen von Sir John Hawkshaw von Lucas Brothers gebaut und öffnete im Januar 1864. Kurz nach Eröffnung des Bahnhofs ging die eigens gebildete Charing Cross Railway in der South Eastern Railway auf.

Charing Cross als Synonym einer Stadt im Wandel

Der Bahnhof wurde schnell zu einem der wichtigsten in London, darüber hinaus wurde er zu so etwas wie dem Tor zur Welt, da hier zunächst praktisch alle Züge von Kontinetaleuropa ankamen. Diese Rolle wurde schon nach dem I. Weltkrieg von der Victoria Station übernommen, heute ist es eher Euston. So weit, so gut. Aber Charing Cross ist auch ein Synonym, für eine Großstadt im Wandel. Das führte dazu, dass maßgebliche Politiker nicht sehr glücklich mit dem Bahnhof waren. Er nahm in der City einfach zu viel Platz weg, vielleicht war man auch mit dem Kopfbahnhof an sich unzufrieden. Man wollte die Hungerford-Bridge zu einer Autostraße umfunktionieren und den Bahnhof abreissen, um ihn an geeigneterer Stelle neu zu bauen. Zunächst konnte sich der Vorschlag nicht durchsetzen, aber der Antrag mündete letztlich in einem Verbot, den Bahnhof weiter auszubauen.

1905 kam es zu einer größeren Katastrophe, als das alte Dach des Bahnhofs einstürzte. Diese Chance konnten die politischen Kräfte nicht nutzen, der Bahnhof wurde wieder restauriert – aber eben nicht ausgebaut. 1926 wurde die Strecke elektrifiziert, im selben Jahr wurde ein Plan eingereicht, die Hungerford Bridge durch eine kombinierte Auto-/Bahnbrücke auf zwei Ebenen zu ersetzen. Dieser Vorschlag verlief zunächst im Sand, dafür kam man zwei Jahre später erneut mit dem Antrag, aus der Hungerford Bridge eine Autobrücke zu machen und Charing Cross südlich der Themse neu zu bauen. Scheinbar hatte dieser Vorschlag nie an politischer Kraft verloren, dieses Mal drängte sogar der Premierminister persönlich den Betreiber zu einer Prüfung – offensichtlich auch, weil dieser Vorschlag angeblich am Ende eine finanziell recht günstige Lösung darstellte. Eine entsprechende Gesetzesvorlage scheiterte zunächst, 1936 wurde dieser Vorschlag vom London & Home Counties Traffic Advisory Committee endgültig eingemottet. Dafür kam erneut der Vorschlag auf die Tagesordnung, aus der Hungerford Bridge eine Kombibrücke für Autos und Eisenbahn zu machen. Vielleicht wäre daraus etwas geworden, hätte der II. Weltkrieg ihn nicht obsolet gemacht.

Im II. Weltkrieg war Charing Cross natürlich als ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ein Ziel der Angreifer und wurde mehr oder weniger stark beschädigt. Nach den erforderlichen Reparaturen sah Charing Cross die erste größere Modernisierung erst in den 1970ern und eine richtig groß angelegte Erneuerung ab 1986. In diesem Zug wurde der Embankment Place als Büro- und Shoppingkomplex geplant und das um 1906/1907 neu gebaute Dach wurde praktisch komplett durch die heutige Konstruktion ersetzt. Mit dieser umfassenden Renovierung war man im November 1990 weitestgehend fertig.

Charing Cross heute

Charing Cross hat heute sechs Bahnsteige, alle Züge stoppen in Waterloo East und London Bridge. Hauptbetreiber ist Southeastern.

Relativ typische Taktverbindungen gibt es nach Dartford (via Sidcup und Bexleyheath), nach Hayes via Catford Bridge, nach Sevenoaks via Grove Park, nach Dover Priory, nach Ramsgate (via Canterbury West), nach Hastings (via Tunbridge Wells) und nach Maidstone East (via Swanley).

Bahnhof Charing Cross London
Blick über Hungerford Bridge auf Charing Cross

Dadurch wird auch klar, dass Charing Cross seine einstige Rolle als das Tor zur Welt verloren hat. Dieser Prozess setzte schon nach dem I. Weltkrieg ein, als man in Victoria die notwendigen Facilities für Zoll usw. einrichtete und Charing Cross dadurch an Wichtigkeit verlor.

London Underground

Der Bahnhof Charing Cross wird durch zwei Underground Stations bedient: Charing Cross im Norden und Embankment im Süden.

Die erste Anbindung an den Bahnhof erfolgte 1870 via District Railway (später District Line).

Charing Cross Hotel

Mit dem Bahnhof wurde auch das Charing Cross Hotel nach Plänen von Edward Middleton Barry von den Lucas Brothers gebaut. Das prunkvolle Hotel wurde im Mai 1865 eröffnet und bot auf sieben Etagen 250 Betten. Das Hotel wurde so gut angenommen, dass man bald Richtung Villiers Street erweiterte. Beide Bauwerke wurden durch eine Brücke verbunden.

Eleanor Cross / Queen Eleanor Memorial Cross

Mit dem Hotel wurde ein Replik des Eleanor Cross auf dem Bahnhofsvorplatz errichtet. Dieser Nachbau des alten Cross ist insofern wichtig, da man die Entfernungen in London von der Stelle des Originalkreuzes maß (heute ist es die Statue des Charles I).

Die Replik des Eleanor Cross litt im Verlauf der Zeit sehr stark, 2008 wurde es in die gefährdete Liste von English Heritage gesetzt und bis 2010 aufwändig saniert.


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