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Brücken in London » Battersea Bridge

Battersea Bridge

Battersea Bridge ist eine Brücke über die Themse, die Battersea im Süden mit Chelsea im Norden verbindet. Es handelt sich um eine Brücke mit langer und durchaus interessanter Geschichte. Die zunächst einfache Holzbrücke war bis zum Neubau eine 'namenlose' Brücke.

Mit einer Gesamtbreite von 12 Metern gehört die (neue) Battersea Bridge zu den schmalsten noch erhaltenen Straßenbrücken über die Themse und ist u. a. aus dem Grund auch eine der weniger genutzten. 1983 gab es Schutzstatus Grade II für die Battersea Bridge.

Geschichte

Chelsea war schon zu Zeiten der Angelsachsen besiedelt, die Region an der Themse soll angeblich der Punkt gewesen sein, an dem Caesar während seiner Invasion nach London kam. Chelsea selbst entwickelte sich danach zu einem wichtigen Industriestandort der Stadt und es gab einige gute Verbindungen in die City of London. Battersea dagegen befand sich in einer niedriger gelegenen Region, welche immer wieder von Überschwemmungen betroffen war, dafür aber ein insgesamt fruchtbares Farmland war. Beide Stadtregionen waren seit dem 16. Jahrhundert über einen Fährdienst verbunden, die nächstgelegene Brücke waren Putney Bridge und Westminster Bridge.

John Earl Spencer und der Bau der ersten Brücke

1763 kaufte John Earl Spencer die Ländereien von Battersea mitsamt Fährdienst. Da dieser jedoch in die Jahre gekommen war, beantragte Spencer den Bau einer Brücke bei Battersea. Die sollte aus Stein sein und zwischen Cheyne Walk und Battersea stehen. Spencer hoffte auf viele zahlungskräftige mögliche Investoren, um das Geld für das Vorhaben schnell zur Verfügung zu haben. Er musste jedoch zu seiner Überraschung mit einer eher kritischen Grundstimmung leben, am Ende hatte er angeblich nur 15 potentielle Geldgeber an seiner Seite. Damit war die ursprüngliche Planung nicht durchsetzbar.

Ungeachtet dessen hielt Spencer am Projekt an sich fest und kam zum Schluss, dass das bisher gesammelte Geld für den Bau einer einfachen Holzbrücke reichen sollte. Er beauftragte Henry Holland mit der Planung, John Phillips baute nach diesen Plänen die Brücke. Die noch nicht fertiggestellte Brücke wurde 1771 für Fußgänger geöffnet 1772 für den damaligen Verkehr. Die Brücke erhielt keinen festen Namen und wurde nach den Örtlichkeiten entweder als Battersea Bridge oder Chelsea Bridge bezeichnet. Die Brücke muss man als klaren Misserfolg bewerten: sie war mit 7,30 Metern extrem schmal, trotz der moderaten Benutzungsgebühren kam sie bei der Allgemeinheit nicht an. Geplant wurde mit 19 Auflegern im Fluss, was die Durchfahrt für die Schiffe extrem schwer machte. In der Folge kam es häufig zu Beschädigungen durch Schiffe, das wiederum wirkte sich negativ auf die Ertragssituation aus. 1795 wurde die Brücke aufgrund einer starken Vereisung der Themse so schwer beschädigt, dass die Investoren über die nächsten Jahre kein Geld mehr sahen. Für die Battersea Bridge Company sollte es noch schlimmer kommen: das Parlament forderte von der Company den Betrieb einer Fähre zu den gleichen Nutzungskosten, um so die Nutzer bei einem der häufigen Ausfälle der Brücke trotzdem von einem zu anderem Ufer zu bringen.

Die Betreiber reagierten und führten Verbesserungen ein: zunächst eine Beleuchtung der Brücke (eine der ersten in London) und den Ersatz dünner und unsicherer Holzumzäunungen durch stabile Geländer. Um die Schiffsnavigation zu erleichtern wurden zwei Auflieger entfernt, womit man nun als weiteste Durchfahrt einen Abstand von 23 Metern erzielte.

Neue 'Konkurrenten': Vauxhall Bridge, Chelsea Bridge und Albert Bridge

1806 wurde die Verbesserung der Anbindung der South Bank diskutiert und in diesem Zusammenhang der mögliche Bau einer Brücke bei Vauxhall ins Gespräch gebracht. Die Brücke war damit zwischen Battersea und Westminster geplant. Für die Betreiber kein angenehmer Gedanke, mit der eigenen Brücke lief es suboptimal und dazu ein neuer Mitbewerber. Die Betreiberfirma Battersea Bridge Company zog dabei alle Register, sie legte Einspruch beim Parlament ein und bezeichnete den Entwickler der Pläne, Ralph Dodd, als einen Glücksritter und Spekulanten, dessen bisherigen Projekte praktisch alle gescheitert seien. Das war in der Form reichlich übertrieben, aber der Einspruch war erfolgreich. 1809 wurde ein neuer Entwurf eingebracht, dieses mal sahen die Planer vor, dass die Betreiber der neuen Vauxhall Brücke eine Entschädigung an die Battersea Company zu zahlen um eventuelle Ausfälle zu kompensieren. Damit konnten alle leben und der Bau der neuen Vauxhall Bridge war damit beschlossen. Nach etlichen Verzögerungen öffnete diese neue Brücke, damals noch als Regent Bridge im Jahr 1816, die Betreiber konnte oder wollte jedoch keine Gelder an die Battersea Company zahlen. Die Sache ging vor Gericht, dort sprach man nicht nur der Battersea Company sondern auch der Fährlinie Ausgleichszahlungen zu.

Viel Aufregung um eine Brücke, welche als Holzkonstrukt eigentlich nie als voll tauglich betrachtet wurde, alles andere als angenehm zu nutzen war und von Anfang an etwas nachlässig kontruiert wurde. Aber als einzige Holzbrücke war Battersea immerhin ein anerkanntes Wahrzeichen der Region.

1858 gab es erneut Probleme durch einen Mitbewerber, die moderne unweit gelegene Chelsea Bridge wurde 1858 eröffnet und nur noch wenige Leute taten sich Battersea an. 1873 wurde dann auch noch die neue Albert Bridge praktisch in Sichtweite eingeweiht – hier hatte man zur Entlastung der Anteilseigner aber einen Deal geschlossen. Die Betreiber der Albert Bridge mussten nach Eröffnung die Battersea Bridge kaufen und so die Ausfälle der Betreiber kompensieren. Dieses mal wurde der Deal eingehalten und das war gut für die Battersea Company, denn die Brücke war mittlerweile in einem sehr maroden Zustand. Man forderte den Neubau, als kurzfristige Maßnahme verbesserte der Albert Bridge Architekt Ordish immerhin die Fundamente der alten Brücke.

1877 änderte sich durch den Metropolis Toll Bridges Act sowieso alles, denn dieser versetzte das metropolitan Board Of Works in die Lage, alle Londoner Brücken von Hammersmith bis Waterloo zu kaufen und diese dann mautfrei zu betreiben. Die Battersea Bridge fiel bei einem erneuten Check durch. Man bewertete die Brücke als Sicherheitsrisiko, 1883 wurde der Lastverkehr verboten und die alte Battersea Bridge wurde zunächst zur reinen Fußgängerbrücke um kurze Zeit später abgerissen zu werden.

Die neue Battersea Bridge

1887 wurde der Grundstein durch den Duke Of Clarence gelegt, John Mowlem wurde mit dem Bau nach Plänen von Balzagette beauftragt. 1890 wurde die Brücke offiziell durch Lord Roseberry eröffnet. Diese neue Brücke wurde dann auch ganz offiziell als Battersea Bridge benannt.

Auch diese neue Brücke war keine besonders große Brücke bzw. konkret: mit einer Breite von 12 Metern gehörte und gehört sie zu den kleineren Stadtbrücken. Bei der neuen Brücke hatte man allerdings die Situation der Aufleger in der Themse so verändert, dass die Durchfahrbreite wesentlich besser war. Ungeachtet dessen kam es aber weiterhin zu einigen Havarien, sodass man an der Stelle auch einfach von einem schwer schiffbaren Bereich der Themse sprechen musse. Vor allem in den späten 1940ern und frühen 1950ern gab es einige größere Unfälle, was auch für kurzzeitige Sperrungen der Brücke sorgte. Im September 2005 kam es erneut zu einem Unfall mit einem großen Frachtschiff. Die Brücke musste für Reparaturen gesperrt werden und öffnete im Januar 2006 wieder. Bemerkenswerterweise strandete kurz nach Wiedereröffnung ein Entenwal an der Brücke, die Rettungsversuche des havarierten Wals gingen um die Welt. Am Ende konnte der knapp 6 Meter lange Wal geborgen werden, allerdings verstarb das entkräftete Tier beim Transport Richtung Nordsee.

Die Brücke an sich scheint nach wie vor nicht gerade die Lieblingsbrücke der Londoner zu sein, u. a. wird die allgemeine Sicherheit als schlecht bezeichnet. 2023 verstarb eine Fahrradfahrerin im Bereich einer bekannten Problemstelle, was heftige Proteste und Forderungen für ein besseres Sicherheitskonzept nach sich zog.

Nächste Underground Stations

Imperial Wharf, Battersea Park

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