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Brücken in London » Vauxhall Bridge

Vauxhall Bridge

Vauxhall Bridge ist eine der Brücken über die Themse im Londoner Stadtgebiet. Die Brücke ist die dritte Brücke, wenn man von der Westminster Bridge flussaufwärts geht (Westminster Bridge – Lambeth Bridge – Vauxhall Bridge).

Themse Brücken
Blick von London Eye auf:
Westminster Bridge, Lambeth Bridge und ganz oben Vauxhall Bridge

Die Brücke zwischen Vauxhall am Südufer und Pimlico am Nordufer wurde 1906 eröffnet, sie ist heute Grade II gelistet.

Background

Vauxhall selbst ist ein Ort mit einer durchaus interessanten Geschichte, wobei man sagen muss, dass Vauxhall 'nur' Teil des Borough Of Lambeth ist, bis 1889 war es sogar noch Teil von Surrey. Auf dem Land lebte im frühen 13. Jahrhundert der Angelsachse Falkes de Breauté, sein Herrenhaus Falkes Hall befand sich in den ehemaligen Marschgebieten von South Lambeth. de Breauté gehörte einer Gruppe von Aufständischen gegen Henry III an, welche erfolglos die Belagerung des Tower Of London plante. In der Folge wurde de Breauté ins Exil gezwungen, seine Güter wurden aufgelöst. Aus seiner Falkes’ Hall wurde später im allgemeinen Sprachgebrauch Vauxhall.

Vauxhall blieb zunächst dünn besiedelt, weshalb die damals bestehenden Flussübergänge Westminster und Battersea ausreichend waren. Ab dem frühen 19. Jahrhundert gab es Bestrebungen, die Gegend stärker zu besiedeln und daher auch eine Brücke zu bauen. Das stieß zunächst auf Widerstand, vor allem der Betreiber der flussaufwärts gelegenen Brücke von Battersea. Die meisten Brücken waren zu der Zeit gebührenpflichtig, sodass die Battersea Bridge Betreiber bei einem Neubau mit erheblichen Einbußen rechneten. Sie stimmten schließlich einem Entwurf von 1809 zu, wonach die Betreiber der neuen Vauxhall Bridge Kompensationszahlungen sowohl an die Battersea Bridge Betreiber als auch an die Huntley Fähre zahlen sollten. Nachdem dies auf dem Papier klar war, konnte man an die Planungen gehen. Die für den Bau gegründete Vauxhall Bridge Company musste gem. Parlamentsbeschluss 300.000 Pfund aufbringen, was aber nicht gelang. 1812 folgte ein neuer Gesetzesentwurf, wonach man eine günstiger Stahlbrücke bauen durfte.

Dennoch war die Durchführung schwer - zunächst legte John Rennie einen Entwurf für eine günstigere Stahlbrücke vor. Der wurde jedoch verworfen, dafür bekam Samuel Bentham zunächst den Zuschlag für die Planung. Aber auch hier gab es Probleme, da dessen Entwurf bezüglich der Tragfähigkeit der Piers nicht gut durchdacht war. Man beauftragte den Ingenieur James Walker mit der Prüfung, er schlug eine neue Brücke aus Stahl, aber auf soliden Beton-Piers vor.

1816 wurde die Brücke eröffnet, zunächst als Regent Bridge, kurz darauf umbenannt in Vauxhall Bridge. Aber die Probleme kamen nun von anderer Seite: die Betreiber wurden von der Battersea Bridge Company verklagt, da sie die ursprünglich abgesprochenen Ausgleichszahlungen für deren Verluste (weniger Nutzer der unweit gelegenen Brücke) nicht bezahlte. Das Gericht gab diesem Antrag statt, ebenso sprach das Gericht den Betreibern der Huntley Ferry Ausgleichszahlungen zu. Am Ende hatte die Company zwar beim Bau der Vauxhall Bridge gespart, man kam aber letztlich incl. der Ausgleichszahlungen annähernd auf die ursprünglich im Raum stehenden 300.000 Pfund.

Vauxhall sollte sich nach dem Willen der Stadtentwickler zu einem prosperierenden Vorort vor allem mit wohlhabenden Menschen entwickeln. Die Nutzungsgebühr für die Brücke wurde entsprechend hoch angesetzt, aber aus Vauxhall wurde nach Ansiedlung eines Industrieunternehmens eher eine Art Arbeiterviertel. Der Bau des Gefängnisses Millbank Penitentiary am nördlichen Ende verbesserte diese Situation nicht. Dementsprechend lagen die Erträge zunächst weit hinter den Erwartungen zurück.

Einen Aufschwung gab es, nachdem der Bahnhof Nine Elms seinen (kurzen) Betrieb aufnahm. Aber die Geschichte von Nine Elms war kurz, nach der Inbetriebnahme von Waterloo war der Bahnhof Geschichte. Ungeachtet dessen konnten sich die Betreiber behaupten - zunächst vor allem wegen der Besucher der Vauxhall Gardens, am Ende schlicht wegen des nicht aufzuhaltenden Wachstums der Stadt. Trotz einiger Brücken in der Nähe (Westminster, Lambeth, Battersea, Albert Bridge, Chelsea) war der Betrieb profitabel, angeblich hatte man die Einnahmen 1877 gegenüber den frühen Jahren um das 12-fache gesteigert.

1877 wurde der Metropolis Toll Bridges Act verabschiedet, der es dem Metropolitan Board Of Works erlaubte, alle Brücken zwischen Hammersmith und Waterloo zu kaufen und diese ohne Benutzungsgebühr zu betreiben. Die MBW erwarb die Vauxhall Bridge im Jahr 1879. Nach dem Kauf wurden die Benutzungsgebühren aufgehoben, die MBW ließ die Brücke begutachten und man kam zum Schluss, dass die zwei Piers erheblich sanierungsbedürftig waren.

1889 hatte das London County Council die Brücke übernommen und befand diese 1895 insgesamt als baufällig. Das Parlament gab einem Antrag für den Neubau statt, die Kosten sollten von allen Londonern getragen werden, da man eine neue Vauxhall Bridge als Vorteil für das gesamte London betrachtete. 1898 baute man neben der alten Brücke ein Provisorium aus Holz, um dann die alte Stahlbrücke abreißen zu können.

New Vauxhall Bridge

Auch bei der neuen Brücke war man sich zunächst nicht einig. Ein erster Entwurf des LCC Ingenieurs Sir Alexander Binnie einer fünfbögigen Stahlbrücke fand keine Zustimmung. Die LCC bat um einen neuen Entwurf, wonach Binnie eine Brücke aus Beton und Granit vorstellte. Man begann mit den Arbeiten, es hagelte aber schon früh Kritik aus Architektenkreisen. Zunächst wurde der Entwurf an sich niedergemacht, dann stellte sich heraus, dass die Widerlager aus Stein nicht wie vorgesehen realisiert werden konnten. Man leitete dafür den Fluss Effra um, fand dann jedoch heraus, dass der Untergrund des Flusses eine Brücke mit diesem Gewicht nicht tragen kann. Also plante man um und baute auf die schon vorhandenen Granit-Piere kurzerhand doch einen Überbau aus Stahl. Die neue Brücke wurde im Mai 1906 eröffnet, man lag damit gut fünf Jahre hinter dem eigentlichen Plan.

Im Grund waren die meisten Leute unzufrieden, andere Architekten hatten schon den alten Entwurf heftig kritisiert und empfanden diese Lösung nun als äußerst schmucklos und unpassend. Noch während des Baus beauftrage das LCC den Architekten William Edward Riley mit der Prüfung, wie man die Brücke mit dekorativen Beiwerk schöner gestalten kann. Riley schlug zwei Pylone mit einer Höhe von 18 Metern vor, welche mit Statuen gekrönte werden sollten. Außerdem sollten die beiden Piers dekorative Elemente erhalten. Die Idee der Pylonen wurde aus Kostengründen verworfen, dafür entschied man sich für große Bronzestatuen im Bereich der Piers. Die wurden von Alfred Drury und Ferderick Pomeroy entworfen, 1907 wurden ihre Statuen aufgestellt. Etwas unglücklich vielleicht, da die Brückennutzer normalerweise wenig von den Statuen sehe, es sei denn, man schaut vom gegenüberliegenden Ufer bzw. vom Fluss aus zur Brücke.

Nun gut, der Brücke dürfte das rein funktional egal sein. Die neue Vauxhall wurde schnell zu einer wichtigen Verbindung, heute führt die A202 und der Cycle Superhighway 5 über die Vauxhall Bridge. Früher konnte die Brücke auch von Trams (zunächst Pferde, später Elektrisch) genutzt werden. Nach deren Ende wurde eine Fahrspur der Brücke später als reine Busspur umfunktioniert.

Am Südende der Brücke ist mittlerweile ein recht bedeutender Verkehrsknoten des ÖPNV, Vauxhall Cross. Hier befinden sich die Underground, der Bahnhof und ein Busbahnhof. Etwas östlich vom Südende gibt es einen direkten Zugang zur Themse für Amphibienfahrzeuge, konkret verkehren hier die Amphibienbusse auf Land und Themse.

Transport

Nächste Underground Stations: Vauxhall, Pimlico

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