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Brücken in London » Chelsea Bridge

Chelsea Bridge

Chelsea Bridge ist eine Brücke über die Themse, welche in London Chelsea im Norden mit Battersea im Süden verbindet.

Geschichte

Chelsea und Battersea waren einst zwei unterschiedliche Stadtregionen: Chelsea war schon früh besiedelt und entwickelte sich zu einer wichtigen Industrieregion, Battersea bestand eher aus Marsch- und Farmland und war sehr dünn besiedelt. Eine der wenigen Ansiedlungen war das Red House Inn. Dieses einsam gelegene Inn zog viele zwielichtige Gestalten an, es war ein beliebter Veranstaltungsort für Hundekämpfe, illegale Boxwettkämpfe oder auch im Umfeld illegale Pferderennen und Wetten. Dieses Red House Inn ist insofern erwähnenswert, da man hier später den Battersea Park schuf, welcher wiederum Auswirkung auf den Bau der Chelsea Bridge hatte.

Zunächst einmal wurden Battersea und Chelsea ab 1771 durch eine Holzbrücke, die heutige Battersea Bridge, verbunden. Diese Brücke war allerdings nicht sehr beliebt und schlecht nutzbar. Da sich zugleich Chelsea sehr gut entwickelte, schlug die Commission Of Woods Forests And Land Revenues 1842 die Anböschung der Themse bei Chelsea vor um damit neues Bauland zu generieren. Verbunden damit war die Forderung des Neubaus einer Brücke.

1846 kaufte die Commission die Ländereien, auf welchen das Red House Inn stand und begann mit der Anlage dessen, was später zum Battersea Park wurde. Mit dessen Fertigstellung erwartete man relativ große Besucherströme, welchen nach Ansicht von Fachleuten die alte Holzbrücke in Battersea nicht mehr standhalten konnte. Daher erließ das Parlament 1846 ein Gesetz für den Bau einer neuen Brücke genau eine Meile unterhalb der Holzbrücke. Deren Zugang auf der Südseite verlief entlang des neuen Parks, jener nördlich vom Sloane Square über das alte Gelände des Chelsea Waterworks. Eine Besonderheit dieser Brücke war der Betreiber: normalerweise bauten Privatinvestoren die Brücken und erhielten dafür Maut, hier baute die öffentliche Hand. Da auch diese die Investition über eine Nutzungsgebühr hereinholen wollte, gab es von Anfang an Proteste der Bevölkerung.

Beauftragt mit der Planung wurde Ingenieur Thomas Page, er legte verschiedene Vorschläge auf den Tisch. Gewählt wurde der Vorschlag einer Hängebrücke. 1851 begann man mit den Arbeiten an der Brücke. Die Brücke war damals relativ typisch in ihrer Art, es gab vier Türme von je 30 Meter Höhe, die Brücke war 214 Meter lang, die gesamte Fahrbahnbreite ca. 10 Meter, beidseitig gab es Fußgängerwege. Die Realisierung war aufwändig, scheinbar lag es auch daran, dass zugleich die Schließung der Chelsea Waterworks nicht so funktionierte wie geplant. Möglicherweise spielte es auch eine Rolle, dass man im Zuge der Bauarbeiten einige historisch wichtige Funde machte – die legten z. B. nahe, dass in dieser Gegend Caesar im Zuge seiner Invasion die Themse überquert haben könnte. Ein bekanntes Fundstück war das Celtic La Tene Style Battersea Shield.

Am Ende baute man 7 Jahre, die Eröffnung erfolgte durch Queen Victoria im März 1858. Die kritisierten Gebühren wurden über Tolbooths an beiden Zugängen eingetrieben. Wie erwähnt gefiel es der Bevölkerung ebensowenig wie anderen privaten Brückenbetreibern, dass hier die öffentliche Hand als Mitkonkurrent auftrat und auch noch Gebühren eintrieb. Ein weiteres, damals auch etwas zeittypisches Problem, waren erhebliche Sicherheitsmängel. 1861 kam man bei einer Inspektion zum Schluss, dass zusätzliche Seile zur Sicherung angebracht werden müssen. Auch nach dieser Änderung hatte man aber Zweifel an der Standfestigkeit der Brücke und schlug daher ein Nutzungslimit von 5 Tonnen vor. Diese Diskussionen sorgten am Ende sogar für die Umbenennung der Brücke in Chelsea Bridge: man wollte den Namen Victorias auf keinen Fall in Verbindung sehen mit unzuverlässigen Bauwerken.

Die Proteste gegen die Maut wollten nicht verstummen, weshalb man Zugeständnisse machen musste. Zunächst wurde festgelegt, dass die Brücke sonntags für Fußgänger gebührenfrei genutzt werden darf, 1875 erweiterte man das auf alle Feiertage. In diese Sache kam Bewegung durch den 1877 Metropolis Toll Bridges Act, welcher es dem Metropolitan Board Of Works ermöglichte, alle Brücken zwischen Hammersmith und Waterloo zu kaufen um diese dann gebührenfrei zu betreiben. Alle Tolls für die hintereinander gelegenen Übergänge Chelsea Bridge, Battersea und Albert Bridge wurden 1879 offiziell durch den Prince Of Wales aufgehoben.

Die Brücke konnte nun zwar gebührenfrei genutzt werden, allerdings war im frühen 20. Jahrhundert der Zustand der Chelsea Bridge äußerst schlecht. Außerdem empfanden die Architekten jener Zeit die Brücke als nicht mehr zeitgemäß, sodass sich keine echte Mehrheit für eine umfangreiche Sanierung fand. 1926 empfahl die Royal Commission on Cross-river Traffic den Neubau.

New Chelsea Bridge

1931 schlug das London County Council (LCC) den Abriss und Neubau einer Brücke mit sechs Fahrbahnen vor. Ein aufwändiges Projekt, für welches sich in der Zeit einer gewissen Depression keine Realisierung abzeichnen konnte. Ein Kompromiss sah eine abgespeckte Version mit vier Fahrbahnen vor, dazu wurde bestimmt, dass alles Baumaterial einzig aus dem Bereich des wirtschaftlich gebeutelten Empire kommen muss.

1934 wurde eine Übergangsbrücke für Fußgänger installiert und mit dem Abriss der alten Brücke begonnen. Die Planung für die neue Chelsea Bridge stammte von den Architekten Topham Forrest und Wheeler, gebaut wurde von Holloway Brothers. Die neue Brücke war, trotz abgespeckter Version, deutlich breiter als die alte Brücke. Für die Fahrbahnen standen 12 Meter zur Verfügung, dazu gab es beidseitig Bürgersteige von je ca. 3,70 Meter (die teilweise Richtung Fluss überbaut wurden). Die Brücke an sich war damals ziemlich einzigartig, es war die erste Zügelgurtbrücke im Land (eine unechte Hängebrücke - Tragseile nicht in Ankerblöcken befestigt, sondern direkt mit der Fahrbahn verbunden).

Die Brücke wurde schlicht konstruiert, da man zuvor die Kritik der zeitgenössischen Architekten zu vernehmen hatte, welche mit den viktorianischen Bauwerken fremdelten. Zudem konnte nach Ansicht von Fachleuten auf schmückendes Beiwerk verzichtet werden, weil die Brücke nach dem Bau der Battersea Power Station zu keinem Zeitpunkt ein extrem prominentes Bauwerk hier war. Die Realisierung an sich muss man als vollen Erfolg bewerten: die Brücke war weit vor Plan fertig, das Budget eingehalten und alles für den Bau Nötige kam aus dem Commonwealth. Die Einweihung erfolgte im Mai 1937 durch den kanadischen Premierminister, welcher sich zu der Zeit in London aufhielt.

Die Phase des II. Weltkriegs überstand die Brücke unbeschadet, die Chelsea Bridge wurde in der Folge gut angenommen. Besonders betont wird dabei die Vorliebe von Motorradfahrern, die Brücke als ihr Revier zu nutzen. Dies führte zu illegalen Rennen ebenso wie Kämpfe unterschiedlicher Clubs, welche in einem heftigen Kampf verschiedener Gangs im Oktober 1970 gipfelten, in dessen Folge ein Mensch starb. Auch wenn damals einige Mitglieder der Clubs verurteilt wurden, blieb die Chelsea Bridge sozusagen ein Magnet für Biker, was Proteste von Anwohnern wegen der erheblichen Lärmbelästigung nach sich zog und zu einer Reglementierung führen sollte.

2008 wurde die Chelsea Bridge zum Grade II gelisteten Bauwerk erklärt. Die ganze Region wurde in den 2000ern intensiv neu bebaut, sodass man am Südende der Chelsea Bridge für Fußgänger die Battersea Footbridge als zusätzlichen Übergang baute.

Nächste Underground-Stations

Battersea Park, Battersea Power Station, Sloane Square

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