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Thames Tunnel

Der Thames Tunnel bildet eine Verbindung unter der Themse hindurch als eine Verbindung zwischen Rotherhithe und Wapping. Bei Eröffnung im Jahr 1843 wurde der Thames Tunnel als das achte Weltwunder bezeichnet. Es war damals der erste Tunnel, der unter einem schiffbaren Fluss durchführte.

Gebaut wurde der Tunnel eigentlich nur zu einem Zweck: es ging um den schnellen Transport von einer Seite des Flusses zur anderen Seite (den Transport per Pferdefuhrwerk). Das war zu jener Zeit interessant, zumal die Themse stark frequentiert war und man noch nicht so weit war, geeignete Brücken zu bauen, um diesen Schiffsverkehr reibungslos abzuwickeln. Somit war dieser Tunnel eine echte Alternative.

Marc Brunel machte den Vorschlag und er bekam den Zuschlag. Mit dem Bau wurde 1825 begonnen. Brunel plante sorgfältig, dennoch war der gesamte Bau auch ein klassisches Beispiel nach dem Motto Pleiten, Pech und Pannen.

Thames Tunnel
Lithodarstellung vom Bau des Thames-Tunnel, 1840

Der Schacht in Rotherhithe

Zunächst plante Brunel einen Schacht in Rotherhithe, um von dort mit dem Bau des Tunnels zu beginnen. Die Anlage des Schachts in Rotherhithe war ebenfalls eine Sensation. Brunel schlug vor, den kompletten Schacht an Land fertigzustellen, ihn aufzustellen und dann durch das Eigengewicht in den weichen Boden einsinken zu lassen. Der Turm hatte am Ende ein Gewicht von fast 1000 Tonnen und sank nach Aufstellen tatsächlich ein paar Zentimeter pro Tag ein. Das Sinken des Tunnels wurde als Gesellschaftsevent vor Ort gefeiert.

Am 03. Juni 1825 endete das automatische Einsinken, es fehlten aber noch knapp 61 Zentimeter bis zur geplanten Endlage. Über 50.000 weitere Steine reichten nicht aus, um den Turm weiter einsinken zu lassen. Brunel ließ schließlich die Entwässerungspumpen abstellen. Wasser drückte so von unten an den Turm, weichte die Erdmassen auf und ließ ein weiteres Einsinken zu.

Damit war der erste Schritt getan. Nach endgültiger Fertigstellung des Schachtes begann man mit dem Bau des Tunnels. Das war allerdings eine harte und gefährliche Arbeit. Die Methode von Brunel mit einem Tunnelbohrschild war ganz neu und scheinbar sicher. Die Vortriebsgeschwindigkeit war aber sehr gering, die Luft in der Röhre war so schlecht, dass die Arbeiter immer wieder nach oben mussten um nicht in Ohnmacht zu fallen. Zudem drang beständig Wasser der Themse in die Röhre. Das war damals gefährlich, weil das Kanalsystem in London war noch nicht entwickelt und die Themse nicht mehr als eine Kloake war.

Ein weiteres Problem war die Ungenauigkeit beim Graben, man kam dem Flussbett oft zu nahe und dann konnte das Wasser der Themse den Tunnel fluten. Um die Wassermassen zu bändigen, band man tausende Sandsäcke mit Gips zusammen um so eine erste Front aufzubauen. Das Wasser hinter den Säcken wurde danach abgepumpt.

1843 war der Tunnel schließlich, mehr oder weniger, fertig und wurde geöffnet. Allerdings wurde der Tunnel nur als Fußgängertunnel eröffnet. Es war einfach kein Geld mehr übrig, um die Aufzüge einzubauen, welche die Pferde und die Wagen nach unten und später wieder nach bringen sollten. Immerhin kamen die Menschen in Massen und jeder durfte einen Cent für die Durchquerung zahlen. In den ersten zehn Wochen kamen sagenhafte 1 Mio. Menschen (in ganz London lebten damals nur 2 Mio. Menschen!) und spülten so kurzfristig Geld in die Kassen. Zu mehr reichte es letztlich aber auch nicht. Im Prinzip blieb der Thames Tunnel ein beachtliches Bauwerk, welches aber nicht seiner eigentlichen Verwendung zugeführt wurde.

Dies änderte sich erst um 1865, als eine Eisenbahngesellschaft den Tunnel übernahm und ihn in das National Railway Network einband. Schon 1869 fuhren die ersten Züge durch den Thames Tunnel, der eigentlich für Pferdewagen gedacht war. Erst jetzt konnte der Tunnel dazu taugen, für was er einst gemacht war: Waren durch den Tunnel transportieren. Auch diese Transportform war jedoch alles andere als optimal. Damals fuhren noch keine elektrifizierten Bahnen. Die Dampfzüge fuhren zunächst abwärts zum tiefsten Punkt des Tunnels, mussten sich aber am anderen Ende wieder aus dem Tunnel quälen. Dazu brauchten sie viel Energie und aufgrund fehlender Entlüftungen war der Tunnel praktisch ständig unter Qualm gestanden.

Später wurde der Thames Tunnel Teil der Tube bzw. der East London Line. 2010 wurde der Tunnel in das Netz der neu geschaffenen London Overground integriert und ist einer der wenigen unterirdischen Teile der Overground.

Obwohl der Tunnel zunächst eher ein Fehlschlag als ein Erfolg war, muss man diesen Thames Tunnel als richtungsweisend bezeichnen. Brunel hielt an seiner kühnen Idee fest und er machte mit dem Bau dieses Tunnels auch klar, dass seine Vision eines Unterwassertunnels zu realisieren ist. Alle folgenden Unterwassertunnels basierten letztlich auf den grundlegenden Ideen Brunels.

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