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Brücken in London » Hammersmith Bridge

Hammersmith Bridge

Hammersmith Bridge ist eine Hängebrücke über die Themse, welche im westlichen Stadtgebiet Londons die Stadtteile Hammersmith und Barnes verbindet. Die von Sir Joseph Bazalgette geplante Brücke ist heute Grade II* gelistet.

Sie wurde 2019 wegen baulicher Mängel bis auf weiteres für den Autoverkehr gesperrt, diese Maßnahmen wurden 2020 und 2021 auf Fußgänger und Radfahrer erweitert. 2022 einigte man sich auf eine Übergangslösung um die Brücke wieder nutzbar zu machen, außerdem wurde geregelt, dass alle notwendigen Aufwendungen später via Gebühren für die Brückennutzung hereingeholt werden sollen. Allerdings war man, Stand 2024, immer noch nicht zu einem echten Schluss gekommen, wie es mit der Brücke weitergehen soll. Der Bürgermeister Londons möchte eine Wiedereröffnung für den Straßenverkehr, die Verantwortlichen jedoch sehen sich außerstande, das zu finanzieren. Zuletzt wurde tatsächlich ein alter Vorschlag favorisiert, den Individualverkehr über die Brücke mit Fahrrad-Rikschas zu verwirklichen.

Geschichte

Der Bau einer Brücke bei Hammersmith entsprang dem Wunsch, nicht immer bis Kew oder Putney fahren zu müssen um die Themse zu queren. Das Parlament konnte überzeugt werden, ein Gesetz für den Bau wurde im Juni 1824 erlassen. Die Hammersmith Bridge Company wurde gebildet, 1825 begann man mit dem Bau und die Brücke wurde im Oktober 1827 als damals erste Hängebrücke über die Themse eröffnet, die Pläne stammten von William Tierney Clark. Die Brücke wurde, damals typisch, als Toll Bridge eröffnet. Wer sie nutzen wollte, musste zahlen. Dabei gab es nur ein Toll-House auf der Hammersmith Seite.

Die Brücke war zwar nicht ganz klein, es wurde jedoch bald klar, dass sie nicht mehr ausreichend sein wird um die steigenden Verkehrszahlen zu handeln. Den letzten Anstoß gab jedoch eine Menschenmenge auf der Brücke, welche damals einem Ruderwettbewerb der Universität auf der Themse zuschauen wollte. Kurze Zeit änderte sich mit dem Metropolis Toll Bridges Act von 1877 alles für die Brücken ab Hammersmith – auch die Hammersmith Bridge wurde in diesem Zusammenhang vom Metropolitan Board Of Works gekauft.

1880 wurde die Benutzungsgebühr aufgehoben, die zuführenden Straßen wurden den lokalen Behörden übertragen. Mit dem angedachten Neubau einer Brücke wartete man jedoch, am Ende sorgte eine Havarie dafür, dass man an die Planungen gehen musste. 1884 wurde zunächst eine Übergangsbrücke gebaut und man begann mit den Baumaßnahmen für die neue Brücke.

Die Pläne stammten von Sir Joseph Bazalgette, er baute sozusagen auf den alten Piers auf. Gebaut wurde von Dixon, Appleby & thorne, Eröffnung war im Juni 1887. Nach Auflösung der Metropolitan Board Of Works ging die Brücke 1889 an das neugegründete London County Council, von dort 1965 an das Greater London Council. Nach dessen Auflösung 1986 sollten die Brücken mehr oder weniger den zugehörigen Boroughs zugeschlagen werden, im Fall der Hammersmith Bridge ging es an den London Borough Of Hammersmith And Fulham.

Hammersmith Bridge und die IRA

Aus mir nicht näher bekannten Gründen gehörte die Hammersmith Bridge zu den bevorzugten Zielen der IRA. Das führte zu mindestens drei geplanten oder durchgeführten Bombenanschlägen ab 1939, den größten Schaden hinterließ dabei ein Anschlag im Jahr 2000. Es folgte eine Sperrung, nach der Wiedereröffnung wurde eine Reduzierung der Nutzungslast nötig.

Ich bin mir nicht sicher, ob es an diesem letzten Anschlag lag - mutmaßlich nagte einfach der Zahn der Zeit erheblich an der Brücke. Ingenieure kamen zum Schluss, dass jede Menge Risse im Material sozusagen über die Zeit entstanden sind aufgrund einer fortschreitenden Korrosion, welche nie ordentlich überwacht wurde. Die Brücke war im Grund bekannt für ihre Probleme. Eine erste Renovierung erfolgte 1973, 1984 und 1987 weitere sicherheitsrelevante Reparaturen. Dennoch musste die Brücke im Februar 1997 für Großteile des Verkehrs gesperrt werden. Wiedereröffnet wurde im Juli 1998 mit einer Gewichtsreduktion für Fahrzeuge auf 7,5to, der Busverkehr wurde so gesteuert, dass keine zu hohen punktuelle Belastungen erfolgen konnten.

Das gesamte Ausmaß der Schäden an der 2008 Grade II* gelisteten Brücke wurde klar, nachdem die Verantwortlichen 2014 eine großangelegte Überwachung angestoßen hatten. Dazu holte man tatsächlich auch Fachleute aus aller Herren Länder, damit diese eine möglichst umfangreiche und klare Analyse vorlegen konnte.

Eine erneute teilweise Sperrung erfolgte Anfang 2014, die erforderlichen Reparaturen verzögerten sich jedoch, nachdem man sich nicht darüber klar war, wer genau die Kosten zu tragen hatte. Zumindest war das zuständige Hammersmith And Fulham Council der Meinung, dass auch die Transport For London ihr Scherflein beizutragen hatte. Es gab keinen Konsens, weshalb das Hammersmith And Fulham Council im April 2019 die komplette Sperrung bekannt gab, bzw. diese nur noch für Fußgänger und Radfahrer öffnete. Der Zustand verschlechterte sich weiter, sodass auch Fußgänge und Radfahrer ab August 2020 die Brücke nicht mehr nutzen durften.

Unterdessen gab es Vorschläge für den Bau einer Temporären Brücke flussabwärts. Über eine Instandsetzung der Brücke gab es extrem hohe Schätzungen (min. 200 Mio. Dollar), sodass sowohl das Council auch auch Transport For London keine Möglichkeit sahen, die Reparaturen vollumfänglich vorzunehmen.

Der Staatssekretär des Verkehrsministeriums gab bekannt, dass man eine Untersuchung der Brücke möchte um die Brücke zunächst für Fußgänger und Radfahrer und später den gesamten Verkehr freizugeben. Allerdings wurde schon im Oktober 2020 bekanntgegeben, dass der Individualverkehr wohl kaum vor 2027 über die Hammersmith Bridge rollen wird. In der Folge entspann sich eine kontroverse Diskussion, die für Arbeiten beauftragten Foster And Partners gaben an, dass bei einer Aufwendung von 100Mio.£ die Brücke im Sommer 2021 für Fußgänger und Radler geöffnet werden könnte und der Allgemeinverkehr noch im selben Jahr fahren könnte. Ein Professor der Uni Cambridge kam außerdem zum Ergebnis, dass die komplette Sperrung in der Form übertrieben gewesen wäre und Fußgänger wie Radler die Brücke hätten jederzeit nutzen können.

Im Juni 2021 kam weitere Bewegung in die Sache, nachdem sich Transport for London und das Council zusammen mit der Regierung bezüglich der Kostenteilung verständigen konnten. Man gab kurz später bekannt, dass die Brücke für Fußgänger und Radler im Juli 2021 teilweise wieder genutzt werden kann. Allerdings war zu dem Zeitpunkt auch klar, dass für die Sanierung noch einige Zeit benötigt würde.

Im Februar 2022 begann man schließlich mit der Phase 1 der Renovierung, deren Fertigstellung sich jedoch nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verzögerte (wg. der Stahllieferungen aus der Ukraine). Im Mai 2022 ging das Hammersmith und Fulham Council aktiv die Phase 2 der Renovierung an, wobei sie klarmachte, dass im Anschluss der Renovierung die Brücke mautpflichtig gemacht werden muss, da die Regierung verfügt hatte, dass das Council beispiellos hohe 33 % der Gesamtkosten zahlen müssen.

Um die Brücke nicht weiter zu schädigen, ging man im heißen Juli 2022 daran die Ketten einzuwickeln und mittels Klimatechnik auf 13°C herunterkühlen um weitere Risse im Material zu verhindern. Im Oktober 2022 folgte man einer Empfehlung von Foster und COWI und plante eine Doppeldeckung der Brücke, wobei man auch auch hier keine schnelle Lösung vorlegen konnte - alleine wegen der umfangreich einzuholenden Genehmigungen (u. a. wegen Denkmal- und Umweltschutz, Hafenbehörden oder etwa dem Richmond Council). Zudem wären hierbei auch umfangreich Neuverlegungen von Gasleitungen notwendig geworden.

Im Februar 2024 kündigte der Hammersmith & Fulham Council immerhin die vorübergehende Wiedereröffnung der zentralen Fahrzeugspur für Radfahrer für einen Zeitraum von 10 Wochen an. Im Grund aber auch nur deshalb, weil die Bauarbeiten nach der Kollission eines Schiffes mit einem Baugerüst ruhen mussten. Die Probleme bezüglich der Instandsetzung nahmen davon abgesehen kein Ende. Schon im Januar 2024 berichtete die BBC, dass die Baukosten mittlerweile bei gut 250Mio.£ lägen. Gleichzeitig teilte Londons Bürgermeister Khan mit, dass er die Brücke für den Fahrzeugverkehr öffnen möchte - gleichzeitig sahen sich jedoch sowohl das Council von Hammersmith & Fulham sowie Tranport For London außer Stande, die Kosten dafür zu bewältigen. Es gibt und gab viele Vorschläge für eine Nutzung der Brücke - angefangen von Fahrradtaxis bis hin zum Betrieb sogeannter Pods - eine Lösung lag aber 2024 nicht vor. Zuletzt wurden scheinbar die Personentransfers mit Fahrradrikschas tatsächlich favorisiert, dafür setzte sich auch eine Stadtabgeordnete aus Richmond ein.

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